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Im Ausdauersport dreht sich alles um eine zentrale Frage: Wie kann ich meine Leistung nachhaltig verbessern? Die Antwort liegt nicht allein in mehr Training, sondern in einem tiefen Verständnis der eigenen Physiologie. Hier kommt die Leistungsdiagnostik ins Spiel – ein Werkzeug, das ambitionierten Athleten wertvolle Einblicke bietet, um das Training gezielt zu optimieren.
In diesem Blogbeitrag gehen wir darauf ein, warum die individuelle Physiologie so wichtig ist, warum eine Leistungsdiagnostik sinnvoll ist und wann sie durchgeführt werden sollte.
Leistung im Ausdauersport – Ein komplexes Zusammenspiel
Leistung im Sport entsteht durch das komplexe Zusammenspiel mehrerer energieliefernder Systeme. Zunächst in einfacher Form: Dein Körper wandelt Energie in Vortrieb um. Diese Energie stammt aus den beiden Hauptquellen Kohlenhydrate und Fette, die über unterschiedliche Wege in die universelle Energiewährung ATP (Adenosintriphosphat) umgewandelt werden. ATP ermöglicht die Muskelkontraktion – und damit den Vortrieb.
Wie unser Körper Energie bereitstellt
Unser Körper nutzt drei Energiestoffwechselsysteme, die je nach Belastung unterschiedlich zum Einsatz kommen:
- Das alaktazide System
Kurzfristig und explosiv liefert dieses System Energie für wenige Sekunden, z. B. bei einem 100 Meter-Sprint oder kurzen Antritt. Das System ist zwar höchst energetisch, spielt für den Ausdauersport aber eine untergeordnete Rolle - Das laktazide System
Dieses System übernimmt immer dann die Hauptarbeit, wenn die intensiveren Belastungen länger als eine Handvoll Sekunden andauern. Es nutzt hauptsächlich Kohlenhydrate und produziert in der Umwandlung Laktat. - Das aerobe System
Das “Arbeitstier” der Ausdauerleistung liefert Energie zwar nur in kleineren Mengen pro Zeiteinheit, kann dafür aber über Stunden arbeiten und die Energieträger Fetten und Kohlenhydraten nutzen
Während alle drei Systeme gleichzeitig aktiv sind, entscheidet das Zusammenspiel zwischen deinem aeroben (mit Sauerstoff) und anaeroben (ohne Sauerstoff) Stoffwechsel maßgeblich über deine Leistungsfähigkeit, deine Erholungsfähgkeit, deinen Fettstoffwechsel und vieles mehr. Schlüsselparameter in der Sportwissenschaft, die dieses Zusammenspiel des Energiestoffwechsels beschreiben, sind die VO2max (maximale Sauerstoffaufnahme) und die VLamax (maximale Laktatbildungsrate).
Hier geht es zum Podcast über die energieliefernden Systeme
Eine passende Anlaufstelle, um diese Parameter für dich herauszufinden, sind die Institute von HYCYS in Köln, Hamburg und München. Möchtest du deine Leistungsdiagnostik lieber zuhause auf der Rolle fahren, ist AI DIAGNOSTICS eine sehr gute Alternative als Rad-Leistungsdiagnostik.
Wie effizient, leistungsstark und sparsam dein Körper eben diesen Energiestoffwechsel betreibt, hängt stark von deiner individuellen Physiologie ab.
Es ist also höchste Zeit deine individuelle Physiologie herauszufinden, um so deine Limitationen und Potentiale im Training offen zu legen!
Warum eine Leistungsdiagnostik machen?
Vorbereitungszeit ist Diagnostik-Zeit: Wir sehen zahlreiche Hobby-, Amateur- und Profisportler – zum Beispiel in den sozialen Medien – die eine Diagnostik absolvieren. Solltest du das vielleicht auch machen?
Um das zu beantworten, stellen wir uns zunächst einmal folgende Fragen: Was möchte ich mit der Leistungsdiagnostik erreichen? Welche Mehrwerte möchte ich daraus ziehen? Oder vereinfacht: Warum mache ich die Leistungsdiagnostik eigentlich?
Dafür gibt es zwei Antworten:
- Training individualisieren und effizient gestalten
Die Leistungsdiagnostik liefert dir ein detailliertes Bild deiner physiologischen Stärken und Schwächen. Sie zeigt, wie dein Körper Energie bereitstellt und wie sich dein aktueller Leistungsstand ableitet. Ein professioneller Test offenbart dabei immer den Blick hinter die physiologischen Kulissen und zeigt dir entscheidende Parameter wie die VO2max (maximale Sauerstoffaufnahme) und die VLamax (maximale Laktatbildungsrate) auf. Mit diesem Wissen kannst du Dein Training gezielt anpassen, um deine individuellen Potentiale auszuschöpfen und deine Trainingsziele zu erreichen. - Das aktuelle Leistungslevel erfassen und Fortschritte messen
Wo stehst du aktuell, und wie viel Potenzial hast du noch? Eine Leistungsdiagnostik zeigt dir deine Ausgangswerte und ermöglicht es, Fortschritte objektiv zu messen. Das ist besonders wichtig, um das vorangegangene Training zu bewerten und Anpassungen für die Zukunft vorzunehmen. Selbstverständlich dient die Diagnostik auch dazu, aus deinem aktuellen Leistungslevel Ableitungen der Trainingsintensitäten in Form von Trainingsbereichen zu treffen.
Der Unterschied zwischen Leistungsdiagnostik und FTP-Test
Eines der gängigsten „Testverfahren“ ist der FTP-Test, bei dem der Sportler nach einer Aufwärmphase über 20 Minuten „all-out“-Fahrens seine aktuelle Leistungsfähigkeit ermitteln möchte. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen auf der Hand: Es ist kostenfrei und ohne großen Materialaufwand.
Ebenso liegen aber auch die Nachteile auf der Hand:
Im Vergleich zu einer Leistungsdiagnostik bestimmt der FTP-Test zwar mit zumeist erheblichen Abweichungen das aktuelle Leistungslevel, liefert dabei aber keinerlei Mehrwerte über die individuelle Physiologie. Ohne diese, lassen sich keine inhaltlichen Ableitungen für das Training erfassen und zur Frage der Potentialausschöpfung tappt man im Dunkeln.
Wann macht eine Leistungsdiagnostik Sinn?
Der Zeitpunkt für eine Leistungsdiagnostik hängt von deiner Saisonvorbereitung, deinen sportlichen Zielen und natürlich auch deinem Budget ab.
Dazu einige Empfehlungen:
Wenn du das maximale aus deinem Training herausholen möchtest und immer wieder im Detail an deinen physiologischen Stellschrauben drehen möchtest, dann sind drei Leistungsdiagnostiken im Saisonverlauf sinnvoll. Zu folgenden Zeitpunkten:
- Zum Trainingsstart
Zu Beginn der Vorbereitungsphase, etwa 2-4 Wochen nach Trainingsauftakt, liefert die Diagnostik eine klare Ausgangsbasis. Du erfährst, wo deine physiologischen Baustellen für das Training liegen und kannst diese direkt von Beginn an beackern! - Im Frühjahr – etwa zwei bis vier Monate nach der ersten Diagnostik
Zeit für eine Evaluierung! Hat sich deine VO2max wie gewünscht entwickelt? Reagiert deine VLamax auf das kohlenhydrat-reduzierte Training? Und wie hat sich deine Leistungsfähigkeit verändert? Für die Antworten ist diese Diagnostik da. - Vor den Saisonhöhepunkten
Etwa 2-6 Wochen vor deinem Saisonhöhepunkt hat diese Diagnostik drei Schwerpunkte: 1. Eine erneute Evaluierung deines Trainings der letzten Wochen und Monate, 2. das Feststellen deines aktuellen Leistungslevels und 3. der Ausblick auf dein anstehendes Saisonhighlight. Nach dieser Diagnostik weißt du, wie viel das Training deines Fettstoffwechsels gebracht hat und kannst energetische Pacingstrategien anhand deines Kohlenhydratverbrauchs und Fettstoffwechsels ableiten.
Völlig verständlich ist, wenn du nicht unbedingt drei Leistungsdiagnostiken pro Jahr machen möchtest oder das Budget dafür nicht hast. Eine Empfehlung der Priorisierung für dich:
Mindestens eine Diagnostik zu machen, sollte aus den genannten Gründen klar sein. Wenn du die Chance hast eine Diagnostik zu machen, dann setze auf die erste zum Trainingsstart. Hast du die Möglichkeit für zwei Diagnostiken, denn wähle die Leistungsdiagnostik zum Trainingsstart und die im Frühjahr!
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Fazit: Lerne dich selber besser kennen, um deine Potentiale zu entfalten
Eine Leistungsdiagnostik ist mehr als nur das Erheben von Trainingsbereichen. Sie bietet ambitionierten Sportlern eine fundierte Grundlage, um die Bauweise der eigenen Physiologie zu erkennen und das Training gezielt zu optimieren. Durch die Analyse deiner individuellen Stärken und Schwächen trainierst du deine Leistungsfähigkeit gezielter und wirst dich so schneller entwickeln!
Hier geht es zu den Leistungsdiagnostiken von HYCYS
Titelbild: Matthis Waetzel / BORA – hansgrohe